Wiederaufnahme der ersten Eigenproduktion des STADEUM. Die noch immer bedrückend-aktuelle Produktion spielt in den Katakomben des Kulturzentrums.
Im April 2022 feierte die erste Eigenproduktion des STADEUM Premiere. Nur zwei Monate nach Beginn des Angriff-Kriegs in der Ukraine. Das Thema hätte nicht aktueller sein können – und ist es leider noch immer. Das Stück steht im Mai erneut auf dem Spielplan.
„Wenn in Deutschland Krieg wäre, wohin würdest Du gehen?“ Mit dieser plötzlich sehr brisanten Frage wird das Publikum in der Theater-Adaption von Janne Tellers politischem Essay „Krieg. Stell dir vor, er wäre hier“ begrüßt. Die Inszenierung ist aber in mehrfacher Hinsicht „unbequem“. Nicht nur thematisch verlangt sie den Besucherinnen und Besuchern etwas ab, sondern fordert auch etwas Sinn für Experimentelles. Denn das Stück wird nicht im bekannten Theatersaal gezeigt. Schauspieler Flavio Kiener geht mit seinen Zuschauerinnen und Zuschauern vielmehr hinab in die Abgründe des STADEUM, genauer gesagt unter die Bühne.
Mobile Inszenierung, um Fluchtbewegung erfahrbar zu machen.
Der ursprünglich fiktive Grundgedanke Tellers: Europa befindet sich im Krieg. Die demokratischen Staaten sind zusammengebrochen und faschistische Diktaturen entstanden. Das Land ist zerstört, viele Menschen sind gestorben. Nirgends ist es sicher. Der 14-jährige Protagonist hat Angst um seine Eltern, Geschwister und die Zukunft. Die einzige Chance ist die Flucht. Regisseurin Kathrin Mayr hat für das STADEUM eine mobile Inszenierung geschaffen, die das Publikum in einer Art Stationen-Drama an unterschiedliche Orte unterhalb der Bühne mitnimmt. Durch Heizungsräume, über Wendeltreppen und vorbei an Stuhllagern zeichnet sie die Stationen des Protagonisten auf seiner Flucht nach. „Die ungewöhnliche Theatererfahrung jenseits eines schillernden Bühnenabends holt aus der Komfortzone (…). Ohne mahnenden Zeigefinger macht sie ganz einfach die bedrückende Enge eines Schutzraums fern von Tageslicht erfahrbar, lässt teilhaben an der Ausweglosigkeit der Situation und schafft das, was das Stück will: bis ins Herz gehen, um Empathie für all die geflüchteten Menschen zu wecken, die hier nach Europa kommen“ (Tageblatt)
Zu sehen und erleben ist die Produktion noch einmal am 2. Mai um 19.45 Uhr. Die Vorstellung am 3. Mai ist bereits ausverkauft. Bei Nachfrage können weitere Vorstellungen angesetzt werden. Tickets und Informationen unter 04141 4091-40 sowie unter
www.stadeum.de