Die beiden Vorstandsvorsitzenden von Stade Aktuell sind noch nicht einmal ein Jahr im Amt und haben doch schon viel bewegt. Warum Sie sich ehrenamtlich für Gastronomie und Handel in Stade ins Zeug legen, worauf sich Innenstadtbesucher in den nächsten Monaten freuen können und wie es um das Geschäftsleben heute bestellt ist, erzählen sie im Gespräch mit Wilfried Stief.
Können sich die Innenstadtbesucher auf die nächsten Monate in Herbst und Winter freuen?
Ja, das können sie. Wir haben es geschafft, viele Glanzpunkte zusätzlich zum Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen, sodass sich ein Besuch von Stades City lohnt.
Was sind das für Glanzpunkte?
Das geht los mit unserem dritten verkaufsoffenen Sonntag in diesem Jahr, bei dem wieder viele Shantychöre nach Stade kommen und die Stadt zum Schwingen bringen. In der Vorweihnachtszeit planen wir zusammen mit dem Stadtmarketing einen schönen Auftritt mit dem heiligen St. Martin, der ja für das Teilen und das Miteinander steht. Zu Herzen gehen wird sicherlich wieder das Erscheinen der schwedischen Lucia-Sängerinnen, die so viel Licht und Freude nach Stade gebracht haben, aber im letzten Jahr nicht mehr eingeladen worden waren. Wir haben uns darum gekümmert, dass die schwedischen Gäste wieder in Stade einkehren und für unvergessliche Momente sorgen werden. Eisstockschießen und Schlittschuhlaufen in der Innenstadt – das wäre doch toll. Wir sind gerade dabei, das in die Tat umzusetzen.
Woher kommt die Energie für dieses Engagement?
Wir bei Stade aktuell haben die Vision von einer lebendigen Innenstadt für die ganze Familie. Das sind Mama, Papa und Kind. Aber auch Oma und Opa und Onkel und Tante. Das heißt, dass wir für alle Altersgruppen etwas bieten möchten. Wie oben erwähnt: Lucia-Auftritte auch in Altenheimen und Schlittschuhlaufen für die Kleinen.
Bieten möchten oder auch bieten müssen? Wie ist es um das Geschäftsleben in der Innenstadt bestellt?
Das ist ein breit gefächertes Thema. Wenn alteingesessene Geschäfte schließen, hat das oft ganz spezielle Gründe. Aber allgemein gilt, dass sich mit Corona viel geändert hat. Mit den Lockdowns ist es stiller geworden in der Innenstadt. Seitdem erwarten die Menschen bei Innenstadtbesuchen mehr als vor Corona.
Haben Sie ein Beispiel?
Ja, unseren zweiten verkaufsoffenen Sonntag am Wochenende des Altstadt-fests haben wir als Familientag organisiert. Mit vielen Vorführungen auf der großen Pferdemarktbühne und zwei Kindershows mit Dirk Ludewig und …fair geht vor“.
Und hat sich der Aufwand gelohnt?
Ja, sehr. Es war der erfolgreichste verkaufsoffene Sonntag, den wir seit Jahren erlebt haben. Die Stadt war voll, die Menschen glücklich und zufrieden.
Wie wollen sie Ihre Arbeit fortsetzen?
Alle Innenstadtakteure müssen besser miteinander ins Gespräch kommen. Das fängt im Kleinen an: In jeder Straße wünschen wir uns einen Straßensprecher, der Ideen und Anregungen seiner „Nachbarn“ entgegennimmt und so für ein Miteinander sorgt.
Was hat der Innenstadtbesucher davon?
Vielleicht entsteht aus dem Miteinander eine zündende Idee, zum Beispiel, ein kleines Straßenfest zu veranstalten. Das wäre doch toll. Wir unterstützen das nach unseren Möglichkeiten und beschaffen die Deko oder den DJ. Unsere mobile Bühne mit dem Stade Sofa ist vom Konzept her genau darauf ausgelegt. Sie stand schon an vielen Stellen in der Stadt – zuletzt als Stade Sofa Open Stage für Jedermann als Auftrittsort am Schwedenspeicher.
Das passt zu Ihrem neuen Logo Wir für Stade.
Genau. Und „wir“ sind nicht nur der Vorstand von Stade Aktuell, sondern alle Geschäftsleute und Gastronomen in der Innenstadt. Wir alle – und das schließt die Stadtverwaltung, das Stadtmarketing, die Schausteller, die Wirtschaftsförderung und die Ärzte und Rechtsanwälte und alle in der Stadt arbeitenden Menschen mit ein – wir alle müssen uns gemeinsam für eine lebendige Innenstadt ins Zeug legen.
Vielen Dank für das Gespräch
Musikerinnen und Musiker auf dem roten Sofa: Ben Moske, Sarah Müller, Inga Wehnert und Patrick Müller (von links).
Open Stage: Freiwillige vor und rauf aufs Sofa
Das mobile Wohnzimmer mit dem roten Sofa ist in diesem Sommer zur Open-Air-Kulturbühne für den Stader Fischmarkt geworden. Ob Musik, Lesung oder Poetry Slam – viele Kulturschaffende setzten sich auf dem roten Sofa vors Mikrofon und unterhielten das Publikum mit ihren Auftritten. Und es geht weiter. Am 31. August und am 28. September, jeweils ein Sonnabend – steht die gemütliche Bühne mit Stehlampe und Sofa wieder am Fischmarkt.
„Unsere kleine Bühne soll die Kulturszene um einen weiteren Spot erweitern“, sagt Sarah Müller, die zusammen mit Inga Wehnert die Sänger/-innen und Musiker/-innen auf der Bühne begrüßt und ihnen das Mikrofon überlässt. Die beiden Frauen sind selbst Musikerinnen und gestalten den Abend von 18 bis 21 Uhr. Beim verkaufsoffenen Sonntag im April weihten Vertreter von Stade aktuell ihr rotes Sofa, das zusammen mit der Stade Marketing und Tourismus GmbH organisiert wird, mit viel Musik ein. Schnell entpuppte es sich auch als beliebtes Fotomotiv, auf dem sich Passanten fotografieren ließen.
Eingesetzt werden soll es aber auch künftig als eine für jedermann und -frau offene Bühne. Wer also Lust hat, etwas Schönes, Interessantes oder Lustiges vor Publikum auf die Bühne zu bringen, ist herzlich dazu eingeladen. Eine Gage gibt es nicht, wohl aber ein Freigetränk für die beanspruchten Stimmbänder.
Bei der letzten Open-Stage auf dem roten Sofa nahm unter anderem Miriam Scheer-Gerowski neben Inga Wehnert Platz. Die Trauma-Therapeutin vom tiergestützten Wolkenmobil aus Estorf sang ein sehr persönliches selbst geschriebenes Lied. Dafür bekam sie von den Zuhörern und Zuschauern sehr viel Beifall. So kann es am 31. August und am 28. September gerne weitergehen. Nur Mut!
Bewerbungen sind per E-Mail an openstage@stade-aktuell.de möglich. Es geht aber auch spontan vor Ort.