Die Straßensprecher der Stader City

Die Straßensprecher der Stader City

Engagierte Kaufleute sind Zuhörer und Kümmerer  Stade. Die Straßensprecher in der Innenstadt sind wieder komplett. ...

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© Fotos: Stief

Engagierte Kaufleute sind Zuhörer und Kümmerer 

Stade. Die Straßensprecher in der Innenstadt sind wieder komplett. Eine Kauffrau und vier Kaufmänner setzen sich im Namen der Kaufleutegemeinschaft Stade Aktuell für die Belange der Menschen in ihren Straßen ein. Damit die City attraktiver wird, damit der Bummel mehr Spaß macht und damit das Herz der Hansestadt weiter kräftig schlägt. Ganz nebenbei werden auch Probleme bewältigt. Doch lassen wir die Straßensprecher selbst zu Wort kommen.

Unser Stadtbummel beginnt in der Holzstraße. Hier hat sich Mandy Köhler von Tchibo bereit erklärt, in die Rolle des Straßensprechers zu schlüpfen. „Wir müssen was Positives für die Innenstadt und Stade tun“, findet sie. Köhler setzte ihr Engagement in die Tat um und stellte sich als neue Straßensprecherin bei allen Geschäften in der Holzstraße vor. Mittlerweile gibt es eine Handvoll engagierter Frauen, die sich für „ihre Straße“ aktiv einsetzen. Die Modegeschäfte No. 10 und Liberty stellten zum verkaufsoffenen Sonntag am 4. Mai eine gemeinsame Modenschau auf die Beine. Auch eine Tombola wurde organisiert. Dass es auch einen Dämpfer gab – ein Straßenfest klappte nicht – ist für Mandy Köhler kein Beinbruch. Das werde sich entwickeln, meint sie. In der Holzstraße gibt es sehr viele Filialisten. Als Ableger großer Konzerne sind die Filialen bundesweit eingebunden in Geschäfts- und Werbekonzepte. Da sind die Möglichkeiten für freies Engagement eingeengt. Mandy Köhlers ihre Freiräume und engagiert sich für die Holzstraße. Sie ist zuversichtlich, dass mit der Zeit etwas entstehen wird, was allen zugute kommt. Ein Anfang ist gemacht: Die Straßenmusikerinnen und – musiker, die Stade Aktuell zum verkaufsoffenen Sonntag engagiert hat, spielten auch in der Holzstraße. 

Nächste Station: Pferdemarkt. Als ehemaliger Kassenwart von Stade Aktuell war es für Claus Duderstadt von Foto Schattke ein Leichtes, sich als Straßensprecher zur Verfügung zu stellen. Schon früher füllte sein Vater Günter diese Position Jahrzehnte aus. Was zeigt, wie wichtig ein Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin in der Nachbarschaft ist. Zwei Mal die Woche steuern die Händler den Pferdemarkt an, bieten Obst, Blumen, Wurst und Käse an. „Das zieht die Menschen in die Innenstadt“ sagt Claus Duderstadt. Der Pferdemarkt ist so gesehen ein gutes Pflaster. In der Nachbarschaft hat Duderstadt alteingesessene Kaufleute, Bäckerei, Café und kleine und große Filialen. Die Geschäftsführer der Filialen hat Duderstadt nie abweisend erlebt. 

Der Weg führt in die Kleine und die Große Schmiedestraße. Hier hat Roland Malberg seine Weinwirtschaft. Er ist als Straßensprecher Dreh- und Angelpunkt einer funktionierenden Nachbarschaft, die schon vieles zur Verbesserung der Straßen angestoßen hat. Malberg hat den Eindruck, dass die Stadt die Große Schmiedestraße links liegen lässt, was auch an der vernachlässigten Sitzecke mit dem Brunnen ablesbar war. „Wir haben das angesprochen und es hat sich verbessert“, sagt Malberg. Jetzt steht auch eine Holzbank an der Stelle, wo vorher die weitgehend ungenutzte Plastikbank für Handynutzer war. Kleine und Große Schmiedestraße sind von Gastronomie geprägt. Und die braucht (Lauf-)Kundschaft. Daher sind die Gastronomen gerade dabei, einen Flyer zu gestalten, der Interesse weckt und die Menschen anzieht. Denn die beiden Straßen haben auch neben der Gastronomie Besonderes zu bieten. Zum Beispiel den höchsten Punkt Stades mit Blick auf den „schiefen Turm“ (der Wilhadi-Kirche) und, so Malberg, das einzige Schaufenster Stades, bei dem Männer länger stehen bleiben als es die Geduld der Frauen hergibt. (Gemeint ist das Schaufenster des Reisebüros mit dem Kreuzfahrtschiff-Modell.) 

Spazieren wir in die Hökerstraße. Daniel Fütterer ist erst seit letztem Sommer Chef vom Hanse-Laden gegenüber dem Rathaus, dem Mini-Kaufhaus in der City. In der Hökerstraße sind viele inhabergeführte Geschäfte, das mache den Charme der Straße aus, sagt Fütterer. Viele Kaufleute hat er schon kennengelernt und mit ihnen über die Besonderheiten der Hökerstraße gesprochen. Fütterer sieht sich als Sprachrohr der Kaufleute. Wenn etwas aufploppt, sucht er das Gespräch mit den zuständigen Stellen. Zum Beispiel gibt es bei vielen Kaufleuten Unmut über die E-Roller-Fahrer. Sie sind in der abschüssigen Hökerstraße ebenso oft viel zu schnell unterwegs wie die Fahrradfahrer, die sich nicht an die Regeln halten. Vielen Passanten – und die Hökerstraße ist oft gut besucht – fürchten Unfälle oder erschrecken sich, wenn ein E-Roller-Fahrer an ihnen vorbeiheizt. 

Unser Ziel ist der Fischmarkt, die gute Stube Stades. Restaurant-Inhaber Heiko Helfert nimmt sich hier als Straßensprecher Zeit für die Café- und Restaurantbetreiber, die um den Fischmarkt und entlang von Wasser Ost und West ihr Geschäft betreiben. Helfert führt das Tapao, das mit 160 Plätzen allein in der Außengastronomie das größte Angebot vorhält. Am Fischmarkt treffen sich viele Stader, Touristen schauen in die Speisekarten und besonders viel los ist, wenn das Wetter stimmt. Unter den Gastronomen gibt es immer etwas zu besprechen. Zum Beispiel, wenn neue Gesetze das Gras rauchen erlauben. Möchten die Gastwirtinnen und – wirte, dass der Gast seinen Joint anzündet? Die gemeinsame Haltung in dieser Frage lautet „Nein“. Das wird also auf den Terrassen nicht geduldet, und es kommt auch nur ganz selten vor, dass ein Gast mal fragt, ob er darf. Das Nein wurde bislang immer schnell akzeptiert. Wohl auch, weil es am Fischmarkt genug Getränke und Speisen gibt, die die Sinne betören. 


Stade Aktuell lädt zum Familientag
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Buntes Programm in der City

Zum 2. verkaufsoffenen Sonntag am 22. Juni wird in den Straßen der Innenstadt der Familientag begangen.
Stade Aktuell, die Gemeinschaft der Kaufleute und Gastronomen, hat ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. 

Auf der Pferdemarktbühne wird Moderator und Entertainer Dirk Ludewig die Kinder und ihre Familien begeistern. Im Bunde mit „…fair geht vor“, der Initiative, die ihr Aktionen schon für viele gute Zwecke im Landkreis auf die Beine stellte und vielen Menschen half, wird Ludewig versuchen, die längste Spaghetti-Nudel-Schlange Stades zu kreieren. Dazu bedarf es vieler Kinder, die eine lange Spaghetti bilden. Ob der Versuch gelingt? Besucher dürfen gespannt sein. Wie schon im letzten Jahr sind auch die Quadkids wieder mit von der Partie. Sie stellen ihre blitzenden Fahrzeuge für einen guten Zweck zur Verfügung und laden Kinder dazu ein, mit ihnen eine Runde zu drehen. Natürlich sicherheitstechnisch gut mit Helm ausgestattet. Leuchtende Kinderaugen sind programmiert. Ebenso beim Kasperletheater, das die Kinder mit lustigen Geschichten zum Amüsieren einlädt. Aber nicht nur die: Immer öfter werden Eltern gesehen, die ebensoviel Spaß an Kasper, Krokodil und Co. haben. Für ein vielfältiges Musikprogramm – auch auf dem Roten Sofa – ist ebenfalls gesorgt. In allen Straßen sollen fröhlicher Gesang und Musik erklingen, so wie es an den Tagen zuvor beim Altstadtfest geschah.

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