Interessenten für Vorstandsarbeit gefunden.
Nach 47 Jahren droht der Arbeitsgemeinschaft der Stader Kaufleute „Stade Aktuell“ die Auflösung. Die jetzigen Vorstandsmitglieder sind nur noch bis November 2023 aktiv. Bei der Mitgliederversammlung im Januar wurde allen Anwesenden der Ernst der Lage geschildert: Ohne Vorstand kein Verein. Dabei ist die Stimme der Gewerbetreibenden in der Stadt unverzichtbar.

Niemand kennt die Bedürfnisse der Händler besser als Jemand aus ihrem Umfeld. – Sabrina Klapper
Die Suche nach Interessierten für die Vorstandsarbeit ging los. Lange Zeit war kein einziger Kandidat in Sicht. Auf den letzten Metern erhielt der Verein positive Nachrichten. Zwei Personen erklärten sich bereit die Ämter im Vorstand zu übernehmen. Noch ist nicht viel über die „Neuen“ bekannt bis auf, dass sie nicht aus dem Einzelhandel kommen. Jemanden aus dem Bereich Handel, Gewerbe oder Gastronomie im Vorstand zu haben sei vorteilhaft, wie die stellvertretende Vorsitzende, Sabrina Klapper mitteilte. „Niemand kennt die Bedürfnisse der Händler besser als Jemand aus ihrem Umfeld“, erklärte die Gastronomin. Die 36-Jährige hatte sich damals engagiert, weil sie etwas bewegen wollte. Ihre Vorstellung entsprach der ihres Vereins, der ebenfalls unter dem Motto „Gemeinsam mehr erreichen“ agiert.

Die Händler brauchen den Verein als Vertreter und die Stadt einen Ansprechpartner, der als Schnittstelle fungiert. – Claus Duderstadt
Das gemeinschaftliche Gefühl ließ in den letzten Jahren nach. Der Vorstand erhielt immer weniger Rückmeldungen und Resonanz seitens der Mitglieder. Die berechtigte Frage nach dem Vereinszweck kam auf und führte schließlich auch dazu, dass sich der Vorstand nicht mehr zur Wiederwahl stellte. Nun gibt es die Hoffnung, dass ein neuer Vorstand einen frischen Wind einhaucht und die Händler wachgerüttelt werden. Eins steht fest: Stade aktuell wird sich verändern. Der Kassenwart von Stade aktuell, Claus Duderstadt geht von einem schmäleren Vorstand aus, dessen wichtige Aufgabe in der Anmeldung von Verkaufsoffenen Sonntagen bestehen wird. „Die Händler brauchen den Verein als Vertreter und die Stadt einen Ansprechpartner, der als Schnittstelle fungiert“, erklärte Claus Duderstadt, der selbst aus dem Einzelhandel kommt.
Was viele nicht wissen: Veranstaltungen wie der Verkaufsoffene Sonntag können nur durch einen eingetragenen Verein angemeldet werden oder bedürfen zahlreicher Unterschriften von einzelnen Händlern aus der Stadt. Eine Aufgabe, die zwar nicht unmöglich, aber sehr aufwendig ist.

Für mich persönlich ist es wichtig eine zweite Meinung
zu haben und eine Anlaufstelle für die große Interessengemeinschaft. – Christine Plath
Allein deshalb stellt sich Christine Plath eine Zukunft ohne „Stade aktuell“ sehr mühsam vor. Die Citymanagerin arbeitet beim Stade Marketing und seit Februar 2022 mit Stade aktuell zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: den lokalen Handel zu fördern und dafür zu sorgen, dass die Kaufkraft bestehen bleibt. Darin ist Christine Plath der Profi. Erst vor ein paar Monaten hat sie den Stader Gutschein ins Leben gerufen und hat sonst jede Menge pfiffiger Ideen für Shoppingerlebnisse. Die 25-Jährige schätzt die Zusammenarbeit mit Stade aktuell sehr. „Für mich persönlich ist es wichtig eine zweite Meinung zu haben und eine Anlaufstelle für die große Interessengemeinschaft“, sagte Christine Plath. Der Geschäftsmann und Mitglied von Stade aktuell, Klaus Ney hält es ebenfalls für sinnvoll neben dem Stadtmarketing einen unabhängigen Akteur als Ansprechpartner für die Stadt zu haben.

Es wird sicherlich nicht einfach. Es gilt die Vereinsatzung den neuen Anforderungen anzupassen und die Schere zwischen dem künftigen Vorstand und den Mitgliedern zusammenzuführen. Eine Herkulesaufgabe. – Klaus Ney
Derzeit diskutiert der noch amtierende Vorstand über die grundlegende Vereinsstruktur, die Besetzung und das Arbeitsvolumen. „Es wird sicherlich nicht einfach. Es gilt die Vereinsatzung den neuen Anforderungen anzupassen und die Schere zwischen dem künftigen Vorstand und den Mitgliedern zusammen zu führen. Eine Herkulesaufgabe“, gab Klaus Ney zu. Trotz allem ist der gebürtige Stader positiv gestimmt, dass es funktionieren wird. Eine große Hürde ist mit der Zusage der ersten Vorstandskandidaten geschafft. Es bleibt abzuwarten, ob noch aus den Reihen der Einzelhändler Freiwillige vortreten.