Energie neu gedacht

Energie neu gedacht

Wie Stadtwerke-Stade-Kunde Dr. Felix Kruse sein Zuhause zukunftsfähig macht Dr. Felix Kruse aus Stade hat ...

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Dr. Felix Kruse neben ­einem zentralen ­Baustein seines zukunfts­weisenden Energiekonzepts: Die moderne Wärmepumpe ergänzt das Mini-BHKW und sorgt – im Zusammenspiel mit Stromspeicher und Energieverbund – für eine besonders ­effiziente und klimabewusste Versorgung zweier Haushalte. © Kevin Manme

Wie Stadtwerke-Stade-Kunde Dr. Felix Kruse sein Zuhause zukunftsfähig macht

Dr. Felix Kruse aus Stade hat ein Ziel: Er möchte seinen gesamten Haushaltsenergiebedarf kosteneffizient und klimabewusst decken – und das langfristig komplett klimaneutral. Was nach einem Großprojekt klingt, hat er mit viel technischem Know-how, Mut zur Veränderung und ­klarer Vision Schritt für Schritt umgesetzt. Entstanden ist ein ganzheitliches Energiekonzept, das zeigt, wie man auch ohne Komplettsanierung große Wirkung erzielen kann.

Der Ausgangspunkt: Ein Ein­familienhaus von 1986 mit rund 240 m² beheizter Fläche – und überraschend hohen Heizkosten. Für Dr. Kruse, Maschinenbauprofessor an der HAW Hamburg, war schnell klar: Die alte Erdgastherme wurde durch eine effizientere Lösung ersetzt und im Zuge dessen entfernt. Statt nur zu optimieren, entschied er sich für eine neue Richtung – ein Mini-Blockheizkraftwerk (BHKW), das sowohl Wärme als auch Strom erzeugt und mit StadeErdgas betrieben wird.

Doch damit nicht genug: Das System wurde um eine Wärmepumpe, einen zyklenfesten Stromspeicher und – als besonderer Clou – einen Energieverbund für Strom und Wärme erweitert, an dem auch der benachbarte Haushalt teilnimmt. Durch die gemeinsame Nutzung konnte die Wärmeabnahme verdoppelt werden – ein wichtiger Beitrag zur besseren Auslastung der Anlagen und zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Statt der häufig empfohlenen Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe entschied sich Dr. Kruse bewusst für den gekoppelten Betrieb von BHKW und Wärmepumpe – eine Lösung, die deutlich besser zum tatsächlichen Verbrauchsverlauf im Winter passt. Der erzeugte Strom wird entweder direkt genutzt, im Strom­speicher zwischengespeichert oder dann ins Netz eingespeist, wenn die Nachfrage im öffentlichen Stromnetz besonders hoch ist.

Gesteuert wird das gesamte System über eine selbst programmierte Siemens-„Logo!“-SPS. Sie koordiniert die Energieflüsse, sorgt für den optimalen Betrieb aller Komponenten und stellt sicher, dass Strom und Wärme dann zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden. Der nächste Schritt ist bereits eingeleitet: Ein dynamischer Stromtarif wurde bereits vertraglich vereinbart, um besonders günstige Netzzeiten künftig noch gezielter nutzen zu können.

Der Effekt ist beeindruckend: Rund 78 % weniger CO2-Emissionen im Vergleich zum ursprünglichen Zustand mit Erdgasthermen. Hinzu kommt eine hohe Eigenversorgung mit selbst erzeugtem Strom – und das alles ohne eine energetische Sanierung der Gebäudehülle.

„Wir haben jetzt ein netzdienliches Haus geschaffen“, fasst Dr. Felix Kruse zusammen, „wir produzieren mit einem hohen Ökostromanteil Strom und Wärme für zwei Haushalte und ein E-Auto – und können Lasten sogar aktiv steuern.“

Was wie ein Pilotprojekt klingt, ist längst gelebter Alltag – und ein inspirierendes Beispiel dafür, wie individuelle Energielösungen in der Praxis funktionieren können – auch ohne Komplettumbau oder Millioneninvestition.

Veränderungen der dem öffentlichen Netzbetreiber ursprünglich angemeldeten Hausinstallation und Anschlussleistung erfordern die Einbindung eines zugelassenen Elektroinstallationsbetriebes. Dieser meldet die Veränderungen an den Netzbetreiber.

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