„Eine Show für alle!“

© Boris Breuer

„Eine Show für alle!“

Vielen Dank, dass Sie sich vor Ihrem Auftritt im STADEUM Zeit für dieses Gespräch genommen ...

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Dr. Carola Holzner, bekannt als „Doc Caro“, ist Notfallmedizinerin, Autorin sowie Influencerin und am 14.02.2025 im STADEUM zu sehen. Mit ihrer Expertise als Oberärztin in der Notfallmedizin und ihrem Engagement in den sozialen Medien und im TV erreicht sie ein breites Publikum, dem sie medizinische Themen verständlich und praxisnah näherbringt. In ihrem Einsatz für bessere Bedingungen in der Medizin scheut sie keine klaren Worte und setzt sich sowohl für Patienten als auch für medizinisches Personal ein. Im folgenden Interview erfährt Stader Brise Redakteurin Julia Balzer mehr über sie und ihren Abend im STADEUM. Foto: © Boris Breuer

Vielen Dank, dass Sie sich vor Ihrem Auftritt im STADEUM Zeit für dieses Gespräch genommen haben. Wir möchten gerne mit einer provokanten These beginnen: „Wer ins Theater geht, lebt länger.“ * Was halten Sie von dieser Aussage?
Da würde ich ehrlicherweise sagen, das liegt weniger am Theater selbst, sondern eher daran, welches Publikum ins Theater geht. Oft legen Menschen, die sich kulturell und intellektuell interessieren, auch mehr Wert auf ihre Gesundheit. Sie legen vielleicht auch mehr Wert auf einen gesunden Lebensstil, und daher leben sie möglicherweise länger. Ob das Theater selbst gesundheitsfördernd ist, da bin ich mir nicht so sicher. (Lacht)

Glauben Sie, dass es in Bezug auf Gesundheit ein Zweiklassensystem gibt? Sind Menschen aus höheren Bildungsschichten gesünder?
Leider ja. Menschen aus bildungsferneren Schichten haben oft weniger Wissen über gesunde Ernährung und Lebensweise. Sie haben möglicherweise auch nicht die finanziellen Mittel, um sich gesünder zu ernähren oder sich kulturelle Angebote wie Theaterbesuche zu leisten. Das finde ich ungerecht. Das Fernsehen zum Beispiel ist daher ein gutes Medium, um solche Wissensinhalte in alle Bildungsschichten zu transportieren, da hier auch andere Zielgruppen angesprochen werden.

Aber auch ein Theaterbesuch bietet sicherlich mehr als nur Unterhaltung. Was können Besucher bei Ihren Auftritten lernen?
Bei meinen Auftritten, die eine Mischung aus Lesung und Vortrag sind, lernen die Menschen viel über Gesundheit und Medizinthemen. Sie nehmen Wissen mit nach Hause, das ihnen helfen kann, ihre eigene Gesundheit zu erhalten. Manche Zuschauer werden auch aufgeklärt. (Lacht)

Sie machen gerade eine Ausbildung für die alpine Luftrettung. Was reizt Sie an dieser speziellen Disziplin?
Für mich ist die alpine Luftrettung meine persönliche Königsdisziplin. Hier kommt vieles zusammen – es geht nicht nur um die Medizin, sondern auch darum, in schwierigen, oft lebensgefährlichen Situationen zu agieren. Man muss körperlich fit und mental stark sein, um in unwegsamem Gelände unter extremen Wetterbedingungen medizinische Hilfe leisten zu können.

Wer ins Theater geht, lebt länger*

*Eine britische Studie will herausgefunden haben: Wer regelmäßig Museen und Bühnen, Konzerte und Galerien besucht, beißt später ins Gras als derjenige, der die Adressen des Guten, Wahren und nicht immer nur Schönen meidet. Die Untersuchung stammt vom Department of Behavioural Science and Health des University College London. Über einen Zeitraum von vierzehn Jahren wurden tausende Menschen über 50 befragt. Mit dem Ergebnis: Kunst und Kultur sorgen für eine höhere Lebenserwartung.

Das klingt nach einer großen Herausforderung. Sie haben im Mai 2022 auch eine Petition für Reanimationsunterricht ab der 7. Klasse an den Bundestag übergeben. Was ist daraus geworden?
Leider hat der Bund die Verantwortung an die Länder weitergegeben, was ich sehr bedauerlich finde. Es gibt zwar Rückmeldungen aus einigen Bundesländern, aber eine verpflichtende Einführung des Reanimationsunterrichts ist bisher nicht umgesetzt worden. Dennoch werden wir nicht aufgeben und weiterhin für dieses wichtige Thema kämpfen.

In Ihrem neuen Buch „Ab unter die Gürtellinie“ sprechen Sie offen über medizinische Themen, die oft mit Scham behaftet sind. Welche Fragen aus Ihrer Community haben Sie besonders überrascht?
Eine Frage, die mich wirklich überrascht hat, war, ob man mit einem Tampon pinkeln kann. Oder ob ein Tampon auch ein Verhütungsmittel ist. Oder: Kann der Penis brechen? Solche Fragen zeigen, dass es noch viel Aufklärungsbedarf gibt, gerade in Bezug auf die Anatomie. Viele Menschen, wohlgemerkt Männer und Frauen gleichermaßen, kennen ihren eigenen Körper nicht gut genug, und das ist etwas, was ich mit meinem Buch ändern möchte.

Apropos Aufklärung – Sie haben erwähnt, dass Sie sich wünschen, dass solche Themen wie Menstruation und Prostatabeschwerden am Esstisch genauso selbstverständlich besprochen werden wie der Stundenplan der Kinder. Warum ist das Ihrer Meinung nach so wichtig?
Ich finde es wichtig, dass medizinische Themen, Aufklärung und Probleme gerade unter der Gürtellinie enttabuisiert werden. Wenn wir offen über unseren Körper sprechen, können wir Missverständnisse und Schamgefühle abbauen. Das hilft nicht nur den Einzelnen, sondern auch der Gesellschaft insgesamt, besser mit gesundheitlichen Problemen umzugehen. Auch die Aufklärung sollte zu Hause stattfinden und nicht in der Schule.

Und was können die Besucher Ihres Auftritts in Stade erwarten? Werden Sie auch über diese Themen sprechen?
Auf jeden Fall! Es wird ein unterhaltsamer und zugleich informativer Abend. Ich werde über verschiedene Medizinthemen sprechen und sicherlich auch aus meinen Büchern lesen. Das Publikum kann sich darauf freuen, am Ende des Abends ein wenig schlauer nach Hause zu gehen. Und Themen für den Esstisch parat zu haben!

Können die Zuschauer während der Veranstaltung auch Fragen stellen?
Absolut, ich interagiere gerne mit dem Publikum. Sie dürfen jederzeit Fragen stellen, solange es keine detaillierten Medikamentenpläne sind, die ich analysieren soll! (Lacht)

Zum Abschluss noch eine letzte Frage: Haben Sie einen Tipp, wie man gut und gesund durch den Winter kommt?
Zwiebel-Look ist das A und O – sich anpassbar kleiden. Regelmäßig lüften, das sorgt für klare Luft! Außerdem sollte man auf eine ausreichende Vitamin C Zufuhr achten. Und mein persönlicher Tipp: Eine heiße Zitrone mit Ingwer! Ich schwöre darauf, sobald ich die ersten Anzeichen einer Erkältung spüre. Ingwer ist für mich durch seine desinfizierende Wirkung mein beliebtestes Hausmittel. 

Ein guter Tipp. Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei Ihrem Auftritt in Stade!

Weitere Infos erhalten Sie unter :

STADEUM Kultur- und Tagungszentrum Schiffertorsstraße 6, 21682 Stade

04141 40910

04141 4091-40

www.stadeum.de