Energiewende in Deutschland

Energiewende in Deutschland

Welche Ziele wollen wir gemeinsam erreichen und wie schaffen wir das? Die Energiewende – ein ...

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Anteile erneuerbarer Energie im Jahr 2023 in den drei Sektoren Stromerzeugung, Wärme und Verkehr (hier Straßen- und Schienenverkehr). Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Stand 09/2024

Welche Ziele wollen wir gemeinsam erreichen und wie schaffen wir das?

Die Energiewende – ein Begriff der seit Jahren in aller Munde ist, über deren Fortschritt immer wieder – positiv als auch negativ – berichtet und diskutiert wird. Aber was genau bedeutet eigentlich Energiewende?

Durch die Energiewende soll Deutschlands Energieversorgung grundlegend umgestellt werden: Weg von nuklearen und fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Erdgas und Kohle, hin zu erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz. Die Energiewende beschreibt also den Übergang von der nicht-nachhaltigen Nutzung fossiler Energieträger sowie der Kernenergie zu einer nachhaltigen Energieversorgung. 

Wesentliche Elemente der Wende sind neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien, gerade auch der Aufbau von Energiespeichern, die Steigerung der Energieeffizienz sowie Energieeinsparung.

Erneuerbare Energien – welche zählen dazu?

Zu den erneuerbaren Energien zählen bisher hauptsächlich die Sonnenenergie (Solarthermie und Photovoltaik), Windenergie, Bioenergie und Wasserkraft, aber auch Meeresenergie und Erdwärme.

Während Sonnenenergie das Licht und die Wärme der Sonne in Strom umwandelt, nutzen Windenergieanlagen den Wind, um die Rotorblätter von Windrädern und -mühlen zu bewegen, wodurch diese Bewegung in elektrische Energie umgewandelt wird.

Man spricht von Bioenergie, wenn tierische und pflanzliche Abfallstoffe in Biomasseheizwerken und Biogasanlagen in Strom und Wärme umgewandelt werden.

In Wasserkraftwerken wird die Bewegung des fließenden Wassers in elektrische Energie umgewandelt. Dies geschieht beispielsweise, wenn das in einem Stausee gespeicherte Wasser beim Abfließen Wasserräder in Bewegung setzt.

Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, deren Vorkommen begrenzt ist und deren Verbrennung klimaschädliche Gase, vor allem CO2 in die Atmosphäre freisetzt, sind erneuerbare Energien theoretisch unbegrenzt verfügbar.

Herausforderungen in der Umsetzung der Energiewende

Erneuerbare Energien, im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, stehen unbegrenzt zur Verfügung. Ihre Nutzung ist jedoch von Wetterbedingungen und Standortfaktoren abhängig, was ihre Implementierung herausfordernd gestaltet.

So kann die Wind- und Sonnenenergie eben nur bei entsprechend windigem oder sonnigem Wetter genutzt werden. Windanlagen können zudem nur in Regionen mit häufig starkem bzw. ausreichendem Wind aufgestellt werden und Wasserkraftwerke nur an Flüssen oder Stauseen installiert werden.

Damit der erzeugte Strom dann auch zu den Verbrauchern kommt, beispielsweise vom Windpark in der Nordsee zu Industriezentren in West- und Süddeutschland – muss ein passendes Stromnetz vorhanden sein.

Hierzu hat die Bundesregierung parallel die rechtlichen Grundlagen geschaffen, um die Stromnetze in Deutschland schneller auszubauen. Damit das Stromnetz stabil bleibt und es nicht zu Stromengpässen kommt, muss immer genau so viel erzeugter Strom eingespeist wie Strom zum Verbrauch entnommen werden. Diese Überwachung und entsprechendes Eingreifen ins Stromnetz übernehmen in Deutschland die vier Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz Transmission, Amprion, TenneT TSO und TransnetBW und sichern somit das Netz.

Die verschiedenen Sektoren der Energiewende

Die Energiewende umfasst drei Sektoren, in denen Primärenergie fossil oder erneuerbar eingesetzt werden. Der erste Sektor ist die Stromerzeugung, der zweite der Verkehr oder Mobilität und im dritten Sektor wird Primärenergie für die Raumwärme und Prozesswärme genutzt. 

Die Energiewende konnte aus Kapazitäts- und logischen Ablaufgründen nicht in allen Sektoren zeitgleich begonnen und umgesetzt werden. Zunächst steht die Produktion von regenerativem Strom im Fokus, der aus erneuerbaren Quellen statt aus fossilen Brennstoffen oder Atomkraft gewonnen wird. Dieser Prozess dauert bereits seit Jahren an und der Anteil des in Deutschland produzierten Stroms aus erneuerbaren Energien nimmt kontinuierlich zu. Der so erzeugte Strom wird zunehmend auch in anderen Sektoren eingesetzt. So kann der Umstieg von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor hin zu mehr Zulassungen von Elektrofahrzeugen erfolgen, da immer mehr Ladesäulen flächendeckender errichtet werden und somit Fahrzeuge mit Strom geladen werden, der aus erneuerbaren Energien produziert wurde. 

Auch in der Wärmeversorgung bewegen wir uns weg von fossilen Brennstoffen, also Öl- und Erdgasheizungen. Vor allem natürliche Wärme in Form von Luft- oder Erdwärmepumpen wird vermehrt zur Wärmeversorgung genutzt, es erfolgt also eine Elektrifizierung im Bereich der Wärmeversorgung.

Weiterhin werden aber auch Fernwärme/Abwärme aus industriellen Prozessen oder auch Holzpellet-Heizungen als nachhaltige Heizsysteme verwendet.

Die Kopplung der drei Sektoren Strom, Verkehr und Wärme ist eine Kürübung und löst also die traditionelle Trennung der Energiesektoren Elektrizität, Wärme- und Kälteversorgung sowie Verkehr und industrielle Verbrauchsprozesse zugunsten eines ganzheitlichen Ansatzes ab. 

Welches Ziel wollen wir bis wann in Deutschland erreichen?

Die Bundesregierung hat das ehrgeizige Ziel der Treibhausgasneutralität von 2050 auf 2045 reduziert. Um dieses Ziel etappenweise zu erreichen, soll der Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 um mindestens 65 Prozent gesenkt werden im Vergleich zum Jahr 1990. Hierzu wird angestrebt bis zu diesem Jahr 80 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Ein Ausstieg aus der Kohleverstromung ist ebenfalls geplant. Die Verbrennung von Kohle in Kohlekraftwerken zur Energieerzeugung ist einer der Hauptverursacher klimaschädlicher CO2-Emissionen.Bis 2040 soll der Ausstoß von Treibhausgasen dann um 88 Prozent verringert sein und fünf Jahre später soll dann die Treibhausgasneutralität erreicht sein. Das bedeutet, dass ab diesem Zeitpunkt ein Gleichgewicht zwischen Treibhausgasemissionen und deren Abbau besteht.

Die Ziele sind durchaus ambitioniert und nur mit einer starken Volkswirtschaft können Industrie, Gewerbe und Bürger das Geld aufbringen, um die Energiewende zu finanzieren. So gilt es, eine Überforderung von Wirtschaft und Menschen durch die hohe Geschwindigkeit in der Umsetzung der Energiewende zu vermeiden und gemeinsam mit allen Beteiligten die Energiewende in unserem Land – weg von fossilen und nuklearen Brennstoffen hin zu regenerativen Energiequellen – zu meistern.

Weitere Infos erhalten Sie hier:

Klimawerkstatt im Landkreis Stade e.V., Hansestr. 18 in 21682 Stade

04141 404 –555

info@klimawerkstatt-stade.de

www.klimawerkstatt-stade.de

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